Bruterfolg für den Kiebitz auf temporären Ausgleichsflächen im Arnbacher Moos
Acht Küken flügge – Artenschutz durch Kooperation
Im Arnbacher Moos bei Indersdorf haben in diesem Jahr stark gefährdete Kiebitze erfolgreich gebrütet. Acht Küken wurden flügge, vier mehr als im Vorjahr. Dies gilt als bedeutender Erfolg für den Artenschutz, der durch die Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Unternehmen ermöglicht wurde, wie die Bayernwerk Netz GmbH mitteilt.
Die erfolgreiche Brut der Kiebitze im Glonntal ist vor allem einem ökologisch wertvollen Mosaik aus bewirtschafteten und brachliegenden Teilflächen zu verdanken. Diese Flächen bilden zusammen einen rund fünf Hektar großen, strukturreichen Lebensraum. Dazu zählen auch zwei Areale, die im Auftrag der Bayernwerk Netz als temporäre Ausgleichsmaßnahmen angelegt wurden. Sie dienten als Ersatz für Brutreviere, die während der Bauarbeiten für die 110-kV-Erd- kabelleitung im Glonntal vorübergehend nicht zur Verfügung standen.
Im Rahmen der ökologischen Baubegleitung durch das Büro Eger & Partner wurde zudem eine sogenannte Seige, eine flach ausgeprägte, temporär vernässte Senke, geschaffen, die den Kiebitzen ideale Bedingungen zur Nahrungssuche bietet. Bettina Bodenstein, Biologin bei der Bayernwerk Netz GmbH, betont: „Wir freuen uns, dass unsere Maßnahmen so gut angenommen wurden und die Kiebitze sogar noch erfolgreicher als im Vorjahr brüten konnten. So konnten wir eine Beeinträchtigung der Art durch unsere Baumaßnahme vermeiden.“ Nach Abschluss der Netzbauarbeiten werden dem Kiebitz seine ursprünglichen Brutflächen wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
Sebastian Böhm vom Landschaftspflegeverband Dachau hebt hervor: „Jeder Vogel zählt.“ Die sechs bis neun Kiebitz-Brutpaare im Glonntal haben insgesamt acht Küken durchgebracht, was laut Böhm ein sehr guter Wert für den Landkreis Dachau ist und sogar über dem bestandserhalten- den Wert liegt. Seit 2016 betreut der Verband gemeinsam mit Landwirten und ehrenamtlichen Helfern ein Netzwerk aus Kiebitzflächen, auf denen Brutpaare gezielt geschützt werden – etwa durch Zäune gegen Füchse und das Anlegen sogenannter Kiebitz-Inseln.
Der Kiebitz steht in Deutschland auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet. Das Arnbacher Moos ist heute das bedeutendste Brutgebiet der Kiebitze im Glonntal. Ziel des Projekts Netzwerk-Kiebitz des Landschaftspflegeverbands ist es, die Population langfristig zu sichern und möglichst zu vergrößern.